So ticken wir: Linda Reutimann
Lernen Sie unsere Mitarbeiter im Interview besser kennen
Unser Team besteht aus spannenden Menschen. Linda Reutimann sorgt dafür, dass Zeitmesser wieder präzise arbeiten – und fertigt für Vintage-Modelle auch selbst Ersatzteile an, wenn diese nicht mehr erhältlich sind. Ausgleich zu ihrem vielseitigen Job findet sie beim Wandern.
Wie lange arbeiten Sie schon bei uns?
Drei Jahre.
Was ist Ihre Position?
Uhrmacherin Rhabilleuse.
Was beinhaltet Ihre Arbeit?
Alles rund um das Thema Uhren, vom Kleinservice bis zu Revisionen. Das macht meinen Job auch so vielfältig, was ich sehr schätze.
Was gefällt Ihnen besonders?
Das Revidieren von Uhren. Wenn eine defekte Uhr zu uns kommt und ich sie wieder zum Laufen bringen kann, erfüllt mich das mit grosser Zufriedenheit.
Was machen Sie, wenn Sie nicht im Geschäft sind?
Ich verbringe die meiste Zeit in der Natur und bin begeisterte Wanderin. Beim Wandern kann ich gut abschalten und es hilft mir sehr als Ausgleich zu meinem Job.
Wie sind Sie zu Ihrem jetzigen Berufsfeld gekommen?
Durch meinen Vater. Wir waren gemeinsam auf der Berufsmesse in Schaffhausen und dort gab es einen Stand von IWC. Mein Vater hat mir geraten, dort mal vorbeizuschauen. Die Besucher hatten die Möglichkeit, in den Beruf hineinzuschnuppern und ihn auszuprobieren. Nach eigenem Versuchen war mir klar: Das ist meine Leidenschaft.
Welche Ausbildung und Qualifikationen haben Sie?
Ich habe eine 4-jährige Ausbildung zur Uhrmacherin Rhabilleuse EFZ gemacht und diverse Weiterbildungen von Rolex absolviert.
Was sind die grössten Herausforderungen in Ihrem Job?
Alte Vintage-Uhren zu reparieren und zum Laufen zu bringen. Das erfordert viel Geduld und Fingerspitzengefühl. Diverse Ersatzteile müssen meist ausgetauscht werden und sind oft nicht mehr erhältlich, sodass ich sie selbst herstellen muss – das ist nicht immer ganz einfach. Aber es lohnt sich, wenn die Uhr schlussendlich läuft und der Kunde zufrieden ist. Meistens haben Vintage-Modelle eine grosse emotionale Bedeutung für die Kunden, was meine Freude über eine erfolgreiche Reparatur noch verstärkt.
Können Sie uns von einem besonders denkwürdigen Erlebnis berichten?
Der Anglier-Workshop von der Time Aeon Foundation während der SIHH ist mir besonders in Erinnerung geblieben. Philippe Dufour höchstpersönlich zeigte mir, wie er seine berühmte Anglage, die Finissierung der Brücken, anfertigt. Er ist ein bekannter Uhrmacher, der die Armbanduhr mit Minutenrepetition erfunden hat.
Was schätzen Sie besonders an unserem Unternehmen?
Zwei Dinge: vor allem, dass es ein Familienunternehmen ist. Das schafft eine besondere Atmosphäre und ein starkes Gemeinschaftsgefühl. Ausserdem habe ich hier die Möglichkeit, direkt mit den Kunden in Kontakt zu treten, was in meinem Beruf nicht selbstverständlich ist. Ich geniesse es sehr, nicht nur im Atelier zu arbeiten, sondern auch die Geschichten der Kunden zu hören und ihre Emotionen zu erleben, wenn sie ihre Uhren zurückbekommen oder eine neue Uhr kaufen.
Was sagen Menschen, wenn Sie ihnen von Ihrem Beruf erzählen?
Die erste Reaktion ist immer: Oh, da muss man aber geduldig sein und eine sehr ruhige Hand haben.
An welchen Tagen gehen Sie am zufriedensten aus dem Geschäft?
Wenn die Uhren, die bei uns in Arbeit sind, wieder laufen – dann verlasse ich das Atelier am zufriedensten.
Wie bleiben Sie über die neuesten Trends in der Welt der Uhren und Schmuck auf dem Laufenden?
Über verschiedene Internetplattformen, durch Zeitschriften, auf Messen oder bei Weiterbildungen. Ich mag es auch, mich mit Kollegen aus der Branche auszutauschen.
Gibt es ein bestimmtes Produkt bei Mundwiler, das Ihnen besonders am Herzen liegt?
Dieses handgefertigte florale Set in Roségold, besetzt mit kleinen, feinen Diamanten – für mich ein absolutes Träumchen. Mit dem Set waren wir im berühmten Magazin Gold’Or vertreten.
Welches Event ist Ihnen besonders in Erinnerung geblieben?
Ich weiss, es hört sich vielleicht für unsere Leser langsam langweilig an, aber tatsächlich ist auch mir die Wanderung im Prättigau besonders in Erinnerung geblieben. Ich wandere leidenschaftlich gerne in meiner Freizeit, und mit dem ganzen Team eine Wanderung zu unternehmen, hat mir viel Spass gemacht. Einfach das Zusammensein, die schöne Aussicht und die Natur zu geniessen, das nenne ich Qualitytime.
Was ist Ihr Spezialgebiet bei Mundwiler Juwelen?
Mein Spezialgebiet sind Rolex Uhren und Vintage-Modelle.
Was war Ihre erste zusammengebaute Uhr und welche Erinnerung haben Sie daran?
Meine Diplomuhr. Mit ihr konnte ich das, was ich während meines Workshops mit Philippe Dufour erlernt habe, umsetzen und mich verwirklichen.
Achten Sie, seitdem Sie in der Branche sind, stärker darauf, was Leute an Schmuck und Uhren tragen?
Ja, definitiv, es gehört dazu und man schaut mittlerweile unbewusst auf das Handgelenk.
Welche aktuellen Trends im Bereich Uhren und Schmuck finden Sie besonders spannend?
Ich finde es spannend zu sehen, wie mutig man geworden ist und wie viel Farbe heute getragen wird. Sei es bei Uhren oder auch bei den Schmuckstücken. Man kombiniert immer mehr Materialien miteinander.
Gibt es neue Technologien oder neue Designs im Uhren- und Schmucksegment, die Sie faszinieren?
Da kommt mir spontan die neue Gehäusemaschine von Rolex in den Sinn. Sie hat die neueste Technologie mit Kamera, Computer und Werkzeugen optimal kombiniert und ermöglicht mir so ein vereinfachtes und präziseres Arbeiten.
Gibt es „Klassiker“ an Uhren oder Schmuckstücken?
Meine Favorites sind: eine Omega Aqua Terra als klassische 3-Zeiger-Uhr und bei den Schmuckstücken ganz klar Diamantschmuck wie ein Alliance-Ring oder Solitär-Schmuck.
Was sehen Sie für die Zukunft von Mundwiler – wie wird sich die Schmuck- und Uhrenbranche weiterentwickeln?
Im Atelier sehe ich absolut keine Problematik, es gibt unendlich viele Uhren, die früher oder später auch repariert werden müssen. Wir haben immer mehr Kunden, die mit einer älteren Vintage-Uhr vorbeikommen und sie aus rein sentimentalem Wert reparieren lassen. Dass wir als Atelier Mundwiler noch in der Lage sind, über 50-jährige Uhren zu reparieren, schätzen unsere Kunden sehr. Aus diesem Grund sehe ich unsere Zukunft ganz klar.
Gibt es etwas, das Sie unseren Lesern noch mitteilen möchten?
Ich freue mich auf jede neue Bekanntschaft im Hause Mundwiler und auf die Fragen der Kunden. Ich bin gern hier und helfe bei allen Themen rund um Uhren weiter.
Ich hoffe ausserdem, dass ich unsere junge Leserschaft für diesen tollen Beruf begeistern kann. Es ist ein sehr vielseitiger Job und absolut kein „Männerjob“ – im Gegenteil, ich würde behaupten, wir Frauen sind dafür noch besser geeignet, mit unserer feinen und ruhigen Art.